Antifaschistische Fahrradtour
Rechte Orte1 in Leipzig? – Mitten in der Stadt!
Nach den jüngsten Wahlen in Sachsen haben rechte Positionen und Aktivitäten zugenommen: Laut RAA Opferberatung sind rechtsmotivierte und antisemitische Angriffe im vergangenen Jahr um über 30 % gestiegen. Der neonazistische „III. Weg“ fasst zunehmend in der Region Fuß. Extrem rechte Demonstrationen – wie gegen die CSDs – mobilisieren Hunderte, nicht nur in Leipzig, sondern sachsenweit. Die extreme Rechte zeigt sich selbstbewusst, organisiert und bereit, öffentlichen Raum einzunehmen.
Auch in Leipzig sind rechte Strukturen längst kein Randphänomen – sie sitzen mitten in der Stadt: in Szenevierteln, Universitäten, Clubs, Fußballstadien und ganz normalen Häuserzeilen/Wohnhäusern. Oftmals sind diese Orte einer breiteren Öffentlichkeit nicht bekannt.
Deshalb laden wir als Ladenschlussbündnis am 17.10.2025 um 16 Uhr zu einer antifaschistischen Fahrradtour durch Leipzig ein. Startpunkt ist die Universitätsstraße vor dem Seminargebäude der Uni. Gemeinsam wollen wir Orte anfahren, an denen sich rechte Strukturen etabliert haben – ob in Veranstaltungsräumen, Medienunternehmen, an der Universität, in Burschenschaften oder in der Security-Branche. Rechte Raumnahme darf nicht unkommentiert bleiben. Lassen wir sie nicht ungestört – kommt am 17.10.2025 mit uns aufs Rad!
Das Ladenschluss-Aktionsbündnis gegen Nazis aus Leipzig gründete sich 2007 anlässlich der Eröffnung einer Thor Steinar Filiale in der Innenstadt. Das Bündnis machte es sich zur Aufgabe über die städtischen Nazistrukturen und Vertriebswege der Szene aufzuklären, sowie antifaschistische Proteste gegen Treffpunkte, Aufmärsche, Konzerte und sonstige rechte Aktivitäten zu organisieren.
Im Jahr 2018 gründete sich das Ladenschlussbündnis neu, um den Kampf gegen rechte Netzwerke, Neonazi-Strukturen und reaktionäre Männerbünde in Zeiten des Rechtsrucks fortzuführen.
Die Tour endet am Infoladen Index im Leipziger Osten. Dort gibt es dann Bar und Küfa…
1 Die Bezeichnung als “rechte Orte“ ist nicht selbstverständlich, sondern vielmehr als Kompromiss zu verstehen. Dies liegt auch daran, dass es ein einzelner Begriff nur schwer vermag, all die Orte und verschiedenen Wahrnehmungen zu diesen, in einem zu vereinen. Da eine Idee hinter den Touren die Thematisierung vermeintlicher rechter Normalität im öffentlichen Alltag ist, geht es nicht nur um klassische Orte rechter Hegemonie, wie beispielsweise Parteibüros und andere sich offen bekennende Strukturen. Die Einordnung als “rechter Ort“ ist zudem deshalb offen gewählt, da eindringlichere Begriffe wie “neonazistisch“ oder “faschistisch“ den Blick zu sehr auf klassische Deutungsmuster verengen. Ein Anspruch ist es, eine darüber hinausgehende, in vielen Facetten auftretende rechte Normalisierung aufzuzeigen. Maßgeblich ist dabei der Begriff der rechten Hegemonie, welcher darauf verweisen soll, dass die aufgesuchten Orte von einer solchen geprägt sind. Dies können sowohl Liegenschaften im Besitz von rechten Institutionen und Personen sein, als auch grundsätzlich öffentlich zugängliche Orte, die jedoch durch rechte Akteur*innen gestaltet werden, und/oder dominiert sind.
Veranstaltungsart: Demo
Veranstaltende Gruppe: Ladenschlussbündnis
Datum: 17.10.2025
Uhrzeit: 16:00 Uhr
Ort: Seminargebäude